Willkür bei Messwerten?

Weshalb die Zubereitung von Spaghetti Bolognese gesundheitsschädlicher ist als NO2 aus Dieselmotoren

Immer wieder gibt es deutliche Kritik an der Festsetzung der Grenzwerte von Stickstoffdioxiden, die aus Dieselmotoren austreten. 40 Mikrogramm NO2, mehr dürfen es nicht sein, so das Gesetz. Noch zu viel, empfindet Jürgen Resch, Vorsitzender der Deutschen Umwelthilfe. Resch, laut dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL Vielflieger und Inhaber der schwarzen Lufthansakarte für Premiumkunden (HON-Circle), der weltweit nur 6.000 Kunden angehören (600.000 Flugmeilen in zwei Jahren Voraussetzung), will den Diesel ganz aus unseren Städten verbannen, dazu noch das Silvesterböllern in Innenstädten verbieten und ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen erzwingen. Dass er bei den vielen Gerichtsterminen daher viel reisen muss ist klar. Und im  Jahre 2019 wahrscheinlich noch mehr, denn die Liste der Städte mit Grenzwertüberschreitungen ist lang.

Doch was sagen diese Grenzwerte überhaupt aus? Eine mobile Messung von Fachleuten des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme brachte Erstaunliches an den Tag. Bei Untersuchungen innerhalb einer Wohnung, am Rande einer viel befahrenen sechsspurigen Straße in Stuttgart, wurde die Belastung mit Stickoxiden in der Küche der Bewohner gemessen. Schon die erste Messung in der Wohnung zeigte mehr als 80 Mikrogramm NO2. Die Ursache war eine gewöhnliche Gastherme. Beim Verbrennen von vier Haushaltskerzen wurden nach zehn Minuten 140 Mikrogramm NO2 gemessen. Geradezu „lebensgefährlich“ wird es, Spaghetti mit Tomatensoße auf zwei Gasflammen zuzubereiten. Hierbei fallen 1.300 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft nach 15 Minuten Kochzeit an.

Für Professor Martin Hetzel vom Krankenhaus Rotes Kreuz in Stuttgart haben die rein auf statistischen Vergleichen beruhenden Studien, welche zu den Grenzwerten für Dieselabgase führten, mit der Realität nichts zu tun. Er hält den Zusammenhang von Feinstaub- und NO2 Belastung in der Luft und den daraus angeblich hervorgerufenen 6.000 Todesfällen pro Jahr für nicht plausibel. Nicht anders sieht es Professor Dieter Köhler (Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft), der bereits früher darauf hinwies dass die Zusammenhänge von NO2 und Todesfällen nicht haltbar sind.